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Liebesromane schreiben

Liebesgeschichten schreiben, ist kein leichtes Genre. Ganz im Gegenteil. Immer wieder kommen Autoren zu mir und wollen eine Schreibwerkstatt buchen zum Thema „Liebesroman“. Wenn wir den Plot durchsprechen, wird schnell klar, eine Liebesgeschichte verläuft selten linear. Vielleicht manchmal im wahren Leben, nicht aber in Geschichten. Der Leser erwartet Höhen und Tiefen, Rückschläge die die Protagonisten erleiden müssen, um ihre wahre Liebe zu gewinnen, das Happy End, hier sind die Gefühle der Personen stärker als alle Probleme. Der Protagonist hat im Laufe des Romanes gelernt, dass es sich lohnt, für die Liebe zu kämpfen. Ein wichtiger Aspekt, der akribisch herausgearbeitet werden sollte vom Autor. 

Oder sie setzen alles auf eine Karte und verlieren, auch diese Geschichten gibt es in der Literatur.

Der Leser möchte mitfiebern. Er möchte nicht bereits zu Beginn wissen, wie es dem Protagonisten ergehen wird.

Eine Liebesgeschichte zu schreiben, birgt viele Gefahren. Wenn sie nicht durchdacht und gut gestaltet ist, kann sie schnell platt wirken. Auch das Abnutzen des Wortes „Liebe“ führt zu einer eher eintönigen Geschichte. Hier ist es am Autor, Tiefe in die Geschichte zu bringen, sie mit vielschichtigen Emotionen zu spicken. Um sprachlich die Liebesgeschichte an Intensität gewinnen zu lassen, hat der Autor viele Stilmittel, dies zu erreichen. Anstatt dem Leser einfach Gefühle in Wort und Schrift vorzusetzen, kann er stattdessen mit der Mimik der Charaktere spielen, er kann das Wetter für sich nutzen, Stimmungen auszudrücken, körperliche Reaktionen des Protagonisten verdeutlichen, innere Dialoge des Hauptprotagonisten können Kapriolen schlagen.

In meiner Roman-Schreibwerkstatt ist Prämisse „Show, don‘ tell“! Weiterhin gehört in einen Liebesroman ein guter Deut Romantik, Leidenschaft und ausreichend Hindernisse. Aber das wichtigste von allem, eines der Hauptmerkmale eines Liebesromans, ist die Auseinandersetzung mit dem Innenleben der Charaktere. Häufig werden Liebesromane der Trivialliteratur zugeschrieben, doch es gehört ein außerordentliches Verständnis für Psychologie dazu, einen tiefgründigen Roman zu schreiben. So wird der Leser auf eine Reise mitgenommen, die er nicht mehr missen möchte. Ein guter Roman ist ein Roman, der den Leser Teil sein lässt. Es gibt wenig Genres in denen die Figuren derart tief ausgearbeitet werden. Sie müssen authentisch sein und ihre Handlungen nachvollziehbar. Der Leser muss jede Entscheidung, jede Emotion mitfühlen können. Mir schrieb letztens eine Leserin: „Ich habe beim Lesen Ihres Liebesromans geweint und gelacht, Hannah (die Hauptprotagonistin) ist mir sehr ans Herz gewachsen.“ 

Liebesromane sprechen Frauen und Männer an. Es werden auch verschiedene Altersgruppen angesprochen, je nach Subgenre. Erotikromane werden eher von Erwachsenen gelesen, Bad-Boy-Romance und New-Adult-Romane richten sich an das jüngere Publikum. In der Bad-Boy-Romance geht es häufig um toxische Liebesgeschichten und verbotene Liebesgeschichten, in einem New-Adult-Roman spielt Selbstfindung eine wichtige Nebenrolle. Romantic-Suspense-Romane sind interessant für Leser, die gleichermaßen Spannung und Romantik wünschen. Doch bei allen Subgenres ist die Liebe das zentrale Thema.

Auch komödiantische Liebesgeschichten sind sehr beliebt. Hier werden die Schwächen der Charaktere völlig überspitzt, sodass der Leser Schmunzeln, wenn nicht sogar lachen muss. Häufig wird die Figur als tollpatschig dargestellt, Fettnäpfchen werden nicht ausgelassen und der Leser fragt sich etwa in der Mitte des Romanes, wie es dem Protagonisten gelingen soll, seine große Liebe zu gewinnen. Hier ist es wieder am Psychologieverständnis des Autors, den Protagonisten neben all seinen Schwächen, liebenswert sein zu lassen. Er muss trotz aller Peinlichkeiten, die ihm widerfahren, der angebeteten Figur auffallen. Dies zu schreiben, ist kein leichter Akt, denn Liebeskomödien sind nicht seicht, wie man glauben könnte, denn der Struggle des Hauptprotagonisten ist häufig sehr groß. Er leidet, steht sich selbst im Weg. Ein Genre für Liebeskomödien ist das Subgenre „Chick-Lit“ (aus dem englischen = Mädchenliteratur). Die Hauptfigur ist zwischen 20 und 40 Jahre alt, ist Single und auf der Suche nach dem idealen Partner. In der Chick-Lit werden humorvolle Stilmittel eingesetzt, die die Leserinnen zum Lachen bringen und unter Erröten erkennen sich diese häufig selbst wieder. Ein aktuell sehr beliebtes Genre in der Liebes-Literatur.

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