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Autoreninterview zum Roman "Gefangen zwischen Versprechen und Verbrechen in Afrika"

 Interview-Fragen Ina Broich 

 

· _Sie werden in den Medien als Autorin der Gegensätze beschrieben. Was würden Sie sagen, woran das liegt? 

Ich lasse mich nicht auf ein Format festlegen. Ich schreibe Kinderbücher genauso wie gesellschaftskritische Romane, Texte und Lyrik. Ich fühle mich in vielen Genres wohl und bediene sie gerne. Nun könnte man meinen, ich tanze auf vielen Hochzeiten. Dem ist nicht so. Denn obwohl ich in vielen Genres schreibe, bleibt das Ziel meines Werkens gleich: Ich möchte dem Ungesehenen Sichtbarkeit verschaffen und den Ungehörten zu Aufmerksamkeit verhelfen. Dafür brauche ich mich auf kein Genre festlegen, um dieses Bedürfnis zu stillen. 

 

· _Wie überwinden Sie eine Schreibblockade?

 

Bisher hatte ich nicht groß mit Schreibblockaden zu kämpfen. Da ich parallel an mehreren Projekten arbeite, schreibe ich dort weiter, wo ich die meisten Ideen im Moment parat habe. Zudem beginne ich jeden Morgen mit einem schriftlichen Augenblicksbekenntnis. Dadurch stelle ich sehr schnell fest, für welches Projekt ich akut brenne und daran setze ich mich. 

· _Wann haben Sie mit dem Schreiben begonnen? Was fasziniert Sie besonders am Schreiben?

 

Geschrieben habe ich von frühesten Kindesbeinen an. Die professionelle Arbeit mit Wort und Schrift habe ich 2016 aufgenommen. Mein Mann meldete mich bei dem Projekt „One Billion Rising“ an. Hier gehen jedes Jahr weltweit Frauen für ihre Rechte auf kreative Art und Weise auf die Straße. Ich leckte Blut. Innerhalb von drei Tagen schrieb ich mehr gesellschaftskritische Mikrogeschichten und Gedichte als jemals zuvor. Ich baute auf die Basis meines Literaturstudiums auf und fand auf einmal Worte für Themen, die tief in mir brannten. Das hat sich seitdem nicht mehr geändert. Es gibt so viele Themen auf der Welt, für die es sich zu kämpfen lohnt, da kann ich mit dem Schreiben nicht mehr aufhören. Mit meinen Schriften kann ich Dinge bewegen, mir Gehör verschaffen. Das zieht sich seit Beginn meines Arbeitens wie ein roter Faden durch mein Leben. Bis heute bin ich dankbar, dass mein Mann mich bei diesem Workshop angemeldet hat. Denn ich habe in meinem Schreiben ein Werkzeug gefunden, das ich nicht mehr missen möchte.

· _Wie sind Sie auf unseren Verlag aufmerksam geworden? 

Ich habe ein spezielles Buch geschrieben. Eines, das nicht zu jedem Verlag passt. Ich habe viel Recherche-Arbeit hineingelegt, um den passenden Verlag zu meinem Buch zu finden. Ich wollte auf keinen Fall hundert verschiedene Agenturen oder Verlage anschreiben, dafür war mi mein Projekt zu wichtig. Als ich im Internet auf Indayi aufmerksam wurde, habe ich sofort gespürt, dass wir zueinander passen könnten. Ich bin sehr froh, dass dem so war und ist. Die lange Suche hat sich gelohnt.

· _Was haben Sie aus Ihrer Zeit in Afrika gelernt?

Dankbar zu sein für die vielen kleinen Dinge im Leben. Jedes Lächeln zu erwidern und genauer hinzuhören. Gegebenheiten nicht hinzunehmen habe ich genauso gelernt, wie zu kämpfen, auch wenn es aussichtslos scheint.

· _Was hat Sie dazu bewegt Thando und Rebeccas Geschichte niederzuschreiben? 

Die Zeit in Afrika hat mich geprägt. Mein Wesen, meine Denkweise. Die Arbeit in den Safe-Houses hat ihr Übriges dazu getan. Afrika hat mich geprägt. Das Land und der Kontinent haben mich bewegt und dieses Buch in Bewegung gesetzt. Es war mir unmöglich, es nicht zu schreiben.

· _Was bedeuten Ihnen die Charaktere in Ihrem Buch „Gefangen zwischen Versprechen und Verbrechen in Afrika“?

Sie verdienen meine Hochachtung, denn in jedem von ihnen steckt eine Person aus meiner Zeit in Afrika. Manchmal mehr, manchmal weniger, einige sind rein erfunden. Zu einigen Charakteren habe ich eine starke Verbindung aufgebaut. Einige Protagonisten tanzten völlig ungeplant ins Buch. Sie fanden ihren Platz und dies völlig zurecht. Ohne sie wäre die Geschichte nicht rund geworden und dafür bin ich baie, baie froh. Die Charaktere liegen mir sehr am Herzen. Den einen oder anderen treffen wir in der nächsten Geschichte vielleicht wieder.

· _Wie lange haben Sie an dem Buch „Gefangen zwischen Versprechen und Verbrechen in Afrika“ geschrieben? 

 

Ein gutes Jahr. Die Rohfassungen meiner Bücher schreibe ich seit sechs Jahren während des NaNoWriMos. Das konzentrierte Schreiben innerhalb eines einzigen Monats hilft mir, die Bücher zu vollenden. Im vorhergehenden Monat Oktober plane ich über die Drei-Akt-Struktur mein Buch, so dass ich im November nur noch meine 50 000 Worte schreiben muss, ohne noch groß in Recherche versinken zu müssen.

· _Was möchten Sie mit dem Buch „Gefangen zwischen Versprechen und Verbrechen in Afrika“ bewirken? 

Auf unserem Planeten leben unendlich viele Menschen. Ein jeder davon mit seinem ganz eigenen Schicksal und persönlichen Erfahrungen. Eine große Zahl dieser Erdenbewohner ist völlig unsichtbar und läuft unter dem Radar der Gesellschaft. Sie finden kein Gehör. Ich möchte ihre Stimme sein. Das Buch kann bewirken, dass Aufmerksamkeit dorthin gelenkt wird, wohin sonst nur Schatten fällt.

· _Haben Sie in Zukunft vor, ein weiteres Buch zu schreiben? 

Wie ich oben bereits schrieb, arbeite ich an mehreren Projekten. Aktuell ist ein südafrikanischer Kriminalroman in Arbeit, bei dem es um Organhandel geht. Zudem werde ich dieses Jahr während des NaNoWriMos „Aba liebt Ode“ schreiben. Eine Südafrika-Geschichte mit sehr viel Sprengstoff, denn auch heutzutage werden in Afrika gleichgeschlechtliche Paare verfolgt und getötet. Zudem verdient die Geschichte von Thando eine Fortsetzung. Hier liegt bereits ein Plot vor, der noch ausformuliert werden möchte.

· _Wie würden Sie Ihr Buch „Gefangen zwischen Versprechen und Verbrechen in Afrika“ mit nur drei Worten beschreiben? 

Liebe überwindet alles.

Miteinander schafft Zukunft.

· _Planen Sie ihre Geschichten oder schreiben Sie einfach los?

 

Lange Zeit habe ich einfach darauf los geschrieben. Dies hat sehr gut funktioniert. Durch den NaNoWriMo habe ich eine gute Zwischenform für mich gefunden. Ich plotte seitdem mit der Drei-Akt-Methode, somit habe ich Stichpunkte für 27 Kapitel, die ich nur noch mit Leben füllen muss, kann und möchte.

 

Roman hier bestellen oder direkt beim Verlag Indayi Edition

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